Montag, Dezember 04, 2006

#7 - Sektionschef im Zivilschutz

Wie ich Sektionschef wurde ist eigentlich schnell erzählt und im Nachhinein einfach bloss logisch. Für alle, die mich kennen, war der schnelle Aufstieg im Zivilschutz keine grosse Überraschung. Die Zutaten sind einfach: Ich habe Organisationstalent, und ich habe Wertvorstellungen. Wobei ich hier einschieben möchte, dass ich früher jeweils erzählt habe, ich hätte Organisationstalent und würde mein Vaterland lieben, aber den einen war das zu patriotisch, und die anderen haben gefragt, warum ich dann bloss im Zivilschutz sei und den Militärdienst verweigert hätte. Ich habe ihn erstens nicht verweigert, und zweitens halte ich ein positives Verhältnis zu staatlichen Institutionen keineswegs als übermässig patriotisch. Keineswegs, meine Damen und Herren. Womit das eingeschoben wäre. Auf jeden Fall hat alles schon bei meinem ersten richtigen Einsatz begonnen. Es ist ja nicht so wie viele Leute denken, dass im Zivilschutz nur gesoffen werden würde, nein. Dazu ist die Verwantwortung manchmal einfach zu gross.
Da war jener Sturm, der nach diesem deutschen Fussballer benannt wurde, und nach dem Sturm lag einiges an Resourcen auf der Strasse rum. Ich sage es immer, die Resourcen liegen auf der Strasse, man braucht sich bloss zu bücken! Unsere Einsatztruppe, ein bunt zusammengewürfelter, disziplinloser Haufen, hatte die Aufgabe, einen Strassenabschnitt nahe der Gemeindegrenze zu räumen. Da lag einiges an Kleinkram rum, aber auch ein paar richtige Brocken.
Nicht dass ich etwas gearbeitet hätte, mit meinem Rücken... Aber ich habe das Zepter an mich gerissen, mit strenger Mine allen gesagt, was sie zu tun haben und an die Arbeit geschickt. Ja, im Militär hätt ichs weit bringen können...
Beim Debriefing habe ich dann zwei Gaschos mitgebracht, und die Mannen haben sich gefreut. Für einen Moment an hatten wir vergessen, dass wir nur Zivilschützer waren, die einen Strassenabschnitt freigeräumt hatten. Wir waren einfach frei und genossen den Moment. Arbeit ist toll, wenn man das Resultat vor sich sieht. Es bestärkt einen darin, etwas geleistet zu haben, ja, sie befreit mich richtiggehend. Und zwei Wochen später kam die Anfrage, ob ich bereit wäre, die Sektion zu leiten. Weil ich nicht der Typ bin, der sich vor Verantwortung drückt, habe ich selbstverständlich zugesagt. Nun bin ich der einzige Mensch an meinem Institut, der nicht nur ein Mobiltelefon, sondern auch noch einen old school Pager in der Tasche hat!